Warum kommt man nur auf so eine Idee? Ein wenig habe ich mir diese Frage den gesamten Prozess über immer wieder gestellt.
Früher wurden einfache Rahmen mit Glas im Winter von außen vor die Fenster gehangen, wie ein zweites Fenster. So konnten die niedrigen Temperaturen im Winter besser draußen gelassen werden. Später hat sich die Technik weiterentwickelt und so entstanden Dinge wie Kastenfenster, Verbundfenster, Doppelverglasung und der heutige Standard Dreifachverglasung.
Während der Planung zur Renovierung und den Gesprächen mit dem Denkmalamt kam immer wieder ein Thema auf, Fenster! Fenster sind wichtiger als die Dinge, welche wir im Haus oder nach hinten rausmachen. Von unserer langen Liste an Tätigkeiten drehte sich im Grunde alles nur um das Thema Fenster. Historische Kastenfenster, die beste Lösung im Sinne des Denkmalschutzes, flogen aus zwei Punkten raus:
Jedenfalls tauchten dann im Zuge dieser Gespräche die alten Winterfenster auf dem Dachboden auf und ein Kompromiss war gefunden. Innenliegend kommen moderne Schallschutzfenster vom Profi und nach außen eine Zarge für die Winterfenster für die Optik. Altes mundgeblasenes Glas mit echter Sprosse und Guggal.
Der Bau der Rahmen soll in zu einem späteren Zeitpunkt in Eigenleistung erfolgen. Dadurch kann der Fensterbauer seine Arbeit machen und wir kümmern uns um diese Details, wenn auch die passende Zeit dafür vorhanden ist. Ein erster Prototyp wurde im August 2019 gebaut und ist in diesem Tagebucheintrag beschrieben. Nun müssen für 7 Fenster im Erdgeschoss die 7 richtige Zargen gebaut werden.
Hier hätte man evtl. etwas besser Planen können und sich die Arbeit sparen. Aber die neuen Fenster wurden um ca. 6 cm tiefer als die alten Fenster eingebaut. Um Platz für die neue Zarge zu lassen. Der entstandene Spalt ist aber relativ klein und die Zarge kann nicht in einem Teil eingebaut werden. Der Zusammenbau aller Element erfolgt damit erst mit dem finalen Einbau.
Der Bau und Einbau dieser Zargen war ein langes und kompliziertes Projekt. Oft habe ich mich gefragt, ob es besser gewesen wäre die neuen Fenster gleich bis an das alte Mauerwerk zusetzen. Besonders der Zusammenbau beim Einbau stellte die größte Problematik dar. Jetzt wo sie verbaut sieht es tatsächlich recht historisch aus.
Im kommenden Schritt werden nun die Bohrlöcher verschlossen, alles noch einmal gestrichen und die Aufhängungen für Winterfenster und Fensterläden angebracht. Die Fensterbretter werden nur verputzt, ohne Blech, viel Regen erreicht unser Haus nicht. Es gibt also immer noch viel zu tun.
Ein weiterer netter Nebeneffekt dieser Rahmen ist nun der verbesserte Schallschutz. Wir denken, dass der Lärm der Straße durch die bessere Abdichtung der Fenster am Rand deutlich abgenommen hat. Dies kann aber auch an den neuen Fenstern im Obergeschoss liegen.
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