Das Gartentor hatte gar keine Priorität, aber ich wollte mal wieder die Aufgabenliste von unten abarbeiten. Das eigentliche Problem sind immer wieder kommende große Lieferungen, welche nicht durch das kleine Tor passen. Da der Pfosten in der Mitte nicht einfach nur ausgehangen werden kann, musste das Tor komplett weg.
Ich muss sagen, dass dies mein erstes richtiges Holzprojekt ist. Bisher hat mir die passende Werkstatt, Werkzeuge und Platz für solche Projekte gefehlt. Also, optimale Aufgabe etwas über das Arbeiten mit Holz zu lernen und besser zu verstehen wie einfache Fehler vermieden werden können.
Diese kleine Anleitung beschreibt wie aus dem alten Tor ein neues wurde.
Das alte Gartentor bestand aus drei unterschiedlichen Elementen mit verschiedene Höhen. Mal waren die Latten von außen und mal von innen verschraubt.
Zuerst muss das alte Tor weg. Der Pfeiler in der Mitte ist mit ordentlich viel Beton im Boden befestigt und bewegt sich in keine Richtung. Mit der Flex können die alten Metallstützen einfach abgeschnitten werden. Der restliche Beton kann dann später entfernt werden.
Das neue Gartentor wird komplett aus Resten vom Haus gebaut. Der Rahmen besteht aus Brettern, die früher eine Zwischenebene im großen Raum bildeten. Alle Bretter werden mit der Kreissäge auf die passende Breite und anschließend mit der Gehrungssäge auf die entsprechende Länge geschnitten.
Der Rahmen wird zur Probe ausgelegt. Mit einem rechten Winkel wird die korrekte Ausrichtung geprüft. Als Orientierung dient dabei das alte Tor im Hintergrund. Die Bretter werden mit Schrauben von schräg unten verschraubt. Dadurch sind die Schrauben nicht sichtbar und geschützt vor Regen.
Die kleinen Latten für die Verkleidung stammen von einer alten Wandverkleidung. Diese werden zuerst mit der Gehrungssäge auf eine einheitliche Länge geschnitten. Eine festgespannte Holzleiste dient dabei als Richtmaß damit alle Latten fast gleich lang werden.
Bei den alten Wandpaneelen müssen Nut und Feder abgeschnitten werden. Diese sind bei der Demontage größten Teils aufgebrochen und können nicht mehr verwendet werden. Die geschieht auf der Kreissäge ein Brett nach dem Anderen.
Die kleinen Latten werden auf dem Rahmen verteilt. Rechts im Bild ist das Ausgangsmaterial zu sehen. Diese Wandpaneele werden nun noch zugeschnitten.
Der vollständig ausgelegte Rahmen. Ursprünglich war die Idee eine Blende zwischen den Latten aufzubringen. Diese wurde aber später nicht mehr angebaut wegen zu wenig Platz (und Zeit).
Die erste Latte wird in der Mitte im rechten Winkel fixiert. Alle anderen Latten richten sich dann danach aus.
Damit die Schrauben in einer geraden Linie angeordnet werden hilft ein Laser. Ein Bleistiftstrich wäre aber auch in Ordnung und wackelt nicht so viel.
Für eine gerade Kante oben und unten werden erst zum Schluss alle Latten mit einer Handkreissäge und Führungsschiene auf eine gleiche Länge geschnitten. Die Kante wird dann geschliffen und leicht abgerundet.
Die Scharniere, abgebaut vom alten Tor, werden in gleicher Höhe wieder festgeschraubt. Diese „Holz-Bohrschrauben“ lagen herum und kamen gerade richtig um das Scharnier fest mit dem Rahmen zu verbinden.
Zur Probe wird das neue Gartentor am alten Pfosten eingehangen. Es klemmt noch etwas, mit einer Handkreissäge wird vor Ort die letzte Anpassung vorgenommen.
Das kleine Seitenteil wird passend zum Haupttor neu aufgebaut. Der Rahmen und die Latten werden gleich dem Rest aufgebaut.
Die Oberfläche wird mit einem dunklen Öl behandelt. Dies hilft die Farbunterschiede der einzelnen Latten besser ausgleichen.
Fertig geölt und getrocknet werden Tor und Seitenteil an entsprechender Stelle eingesetzt.
Das neue Tor passt nun so gar nicht mehr zu dem alten Zaun. Hier geht es dann im nächsten Jahr weiter. Als Erstes werden die Pfosten überarbeitet und das Tor mit einem passenden Verschluss versehen.
Das Tor von der Gartenseite aus betrachtet.
Für ein erstes Holzprojekt ist das Gartentor gar nicht so schlecht geworden. Die Materialien stammen alle aus dem Haus und finden so eine bessere Verwendung als auf dem Sperrmüll oder im Lagerfeuer. Je nachdem wie sich das Holz demnächst verhält, kann damit der restliche Gartenzaun neu gebaut werden.
Ich konnte mit diesem Projekt gut lernen, auf was ich das nächste Mal besser achten sollte.
Sehr gut gemacht...super Anleitung!
Und die Idee mit dem zusätzlichen kleinen Eingangstor hat mich inspiriert.
Liebe Grüße Sylvia